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22.2.1857: Physiker Heinrich Hertz geboren
Ein Hertz, das ist eine Schwingung pro Sekunde. Namensgeber war Heinrich Hertz, der am 22. Februar 1857 in Hamburg geboren wurde.

Heinrich Hertz wurde nur 36 Jahre alt, schon zu Lebzeiten galt er als der bedeutendste Physiker seiner Zeit. Er legte mit seinen Experimenten den Grundstein für eine rasante Entwicklung im Bereich von Telegraphie und Nachrichtenübertragung, und erst durch seine Experimente wurde es möglich, mit einem Sender Millionen von Empfängern zu versorgen, also Radio- und später Fernsehsender zu betreiben.

Pionier der Menschheitsgeschichte

Im Jahr 1925, Heinrich Hertzens Entdeckung war erst 35 Jahre alt, wurde die deutsche Reichsrundfunkgesellschaft gegründet. Fünf Jahre später konnte Reichsrundfunkkommissar Hans Bredow bereits eine stolze Bilanz ziehen: "Mehr als eine Viertel Million deutscher Haushaltungen mit mehr als zehn Millionen Mitgliedern sind dem Rundfunk angeschlossen.(...) Anlass genug, um heute einmal einen Augenblick wenigstens, dankbar der Entstehung des Wunders zu gedenken, das täglich aufs neue zu uns ins Haus kommt. Dankbar unseres deutschen Landsmannes Heinrich Hertz zu gedenken, dessen Entdeckung, die elektrische Welle, der Menschheit Aufmunterung und Anregung ins Heim bringt, das Leben bereichert, es freudiger gestaltet und eine Brücke von Volk zu Volk geschlagen hat. Heinrich Hertz wird noch nach Jahrhunderten unter den größten Pionieren der Menschheitsgeschichte genannt werden."

Genial und experimentierfreudig

Genial war Heinrich Hertz allemal. In nur fünf Jahren studierte er in drei Städten und promovierte in Berlin innerhalb von sechs Wochen. Mit 28 Jahren war er Hochschulprofessor in Karlsruhe, und dort gelang ihm auch der Nachweis, dass es elektrische Wellen gibt. Etwas, was in der damaligen Physik höchst umstritten war, gingen doch viele Wissenschaftler noch von sogenannten elektrischen Fluida aus, also von einer Art elektrischem Rinnsal innerhalb von Metallleitungen.

Heinrich Hertz war auch der geborene Experimentierer, schon mit 15 Jahren stellte er im Keller seines Wohnhauses komplizierte Messgeräte her. An der Hochschule in Karlsruhe nutzte er jeden vorlesungsfreien Augenblick, um in seinem Hörsaal die verschiedensten Sender- und Empfängereinrichtungen auszuprobieren - das Labor war ihm zu klein.

Siegeszug des Radios

All die Erfolge seiner bahnbrechenden Entdeckungen hat Heinrich Hertz nicht mehr erlebt. Am 1. Januar 1894 starb er an den Folgen einer vereiterten Kieferhöhle. Zwei Jahre später bereits funkte Alexander Popov bei St. Petersburg den Namen Heinrich Hertz über die Entfernung von 250 Metern. Und der Italiener Marconi überbrückte 1899 den Ärmelkanal und 1901 den Atlantik mit drahtloser Telegraphie, was dem Mann ein Vermögen einbrachte.

In Deutschland wurde im Oktober 1923 zum ersten Mal eine Rundfunksendung ausgestrahlt - und schon sieben Jahre später war der Siegeszug des Radios nicht mehr aufzuhalten. Auf der Funkausstellung in Berlin feierte Albert Einstein 1930 das neue Medium: "Denket auch daran, dass die Techniken (...) erst die wahre Demokratie möglich macht, denn sie erleichtern nicht nur des Menschen Tagewerk, sondern machen auch die Werke der fremden Denker und Künstler, deren Genuss noch vor Kurzem ein Privileg bevorzugter Klassen war, der Gesamtheit zugänglich und erwecken so die Völker aus schläfriger Stumpfheit."

Drei Jahre später schaltete Adolf Hitler das neue Medium gleich und verbreitete darüber seinen zerstörerischen dumpfen Rassismus, der auch die beiden Töchter von Heinrich Hertz und dessen Frau in die Emigration trieb.



Autor: Johannes Duchrow
   
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