 |
 |
 |
 |
 |
|
10.8.1881: Internationale Elektrizitätsausstellung |
|
 |
 |
|
 |
Plötzlich ging das Licht an in Europa. Nein, nicht eine, nicht zwei, gleich tausend Glühbirnen auf einmal erstrahlten am 10. August 1881 in Paris auf dem Gelände der Ersten Internationalen Elektrizitätsausstellung. Gezeigt wurde auf dieser Ausstellung die Wunderwelt des Stroms. Das Publikum war begeistert von den "Sternen", den "Edison-Leuchten", wie die Glühbirnen damals auch genannt wurden.
Karl Bienek, der sich seit Jahren mit der Geschichte der Glühlampe und des elektrischen Stroms beschäftigt, sagt über die damalige Wunderschau der neuen Technik: "Es gab dort auch einen Versuchsstand, an den die Besucher gehen und das Licht der Glühbirne ein- und ausschalten konnten. Die Leute kannten so etwas gar nicht, und waren natürlich fasziniert. Diese Ausstellung 1881 hat nicht nur dem Licht, sondern der übrigen Elektrizität zum Durchbruch verholfen."
Strom ist heute aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken: vom Rasierer am Morgen, übers Radio, den Toaster, den Fernseher, den Computer - alles läuft mit Strom. 1881 war das alles noch ganz anders, Strom gab es praktisch noch gar nicht oder nur in seinen frühsten Anfängen.
Leuchtende Flaschen
Mit der Internationalen Elektrizitätsausstellung sollte das anders werden. Edisons Glühbirnen waren nur ein Anfang. Aber der US-amerikanische Allround-Erfinder machte mit dem neuen Licht auch den Europäern klar, dass ein neues Zeitalter beginnen sollte.
Dabei war er gar nicht der Erfinder der Glühbirne, das war der Deutsche Johann Heinrich Goebel. 1848 nach Amerika ausgewandert, benutzte er 1854 die Bambusfasern seines Spazierstocks als Glühkörper. Verbunden an den Enden mit Metalldrähten waren sie für den elektrischen Strom leitbar.
In durchsichtigen Glasampullen erreichten die leuchtenden Bambusfasern eine Brenndauer von bis zu 200 Stunden. Die Goebelschen leuchtenden Flaschen illuminierten bald den Uhrmacherladen des Deutsch-Amerikaners in New York. Doch Goebel war zu früh für seine Zeit, erklärt Karl Bienek: "Dann sollte er an die technische Verwertung gehen, an die Serienfertigung, die damals natürlich nur im kleinen Maßstab durchführbar war. Aber er fand keine Geldgeber, weil damals einfach noch kein Bedarf für Glühbirnen bestand. Es gab auch keinen technischen Background, die Glühbirnen funktionstüchtig zu halten. Es gab also keine Elektrizitätswerke, es gab nur galvanische Zellen, die sehr kostenaufwendig waren. Und die brachten auch nicht die Leistung, um ganze Glühbirnketten und Räume beleuchten zu können. Kurz: Es bestand auch zu der Zeit noch kein Bedarf."
Elektrische Beleuchtung
Edisons Verdienst um die Glühlampe liegt vor allem darin, dass er sie zu einem Gebrauchsgegenstand entwickelt hat - und sie zum Serienprodukt machte. Dazu gehörte auch, dass er die zu ihrem Betrieb notwendigen Techniken erfand oder zumindest initiierte.
So stammen von ihm alle grundlegenden Ideen und Konstruktionen für das elektrische Beleuchtungssystem, d. h. Dynamomaschine, Verteiler, Leitungen, Verbrauchszähler, Sicherungen, Isoliermaterial, Schalter, Fassungen.
So sehr man in Paris das Wunder des neuen Lichts bestaunt hatte, so lange dauerte es dennoch bis sich der Strom und die Glühlampe in Europa durchsetzten. In Deutschland setzte man für allgemeine Beleuchtungszwecke nach wie vor Petroleum und Wachskerzen ein, und man nutzte auch das nicht ganz ungefährliche offene Gaslicht.
Von der Glühlampe zur Energiesparlampe
Doch erst mit dem neuen Jahrhundert erkannte man dann auch in Deutschland, dass mit der "Elektrizität" Geld zu verdienen war. Auer von Welsbach entwickelte die Edisonlampe damals mit dem ersten metallenen Glühfaden bahnbrechend weiter. Wie Bienek meinte: "Die Osmium-Wolfram Lampe, die dann abgekürzt Osram-Lampe genannt worden ist, war praktisch der Durchbruch der Glühlampe, die ab 1912 vollständig mit Wolfram als Glühkörper auf den Markt gekommen ist. Damit ist die Entwicklung der Glühlampe, von 1834 bis 1912, abgeschlossen."
Mit der Glühlampe kam damals dann auch Strom in die Häuser Deutschlands und Europas: Ein Klick, und es wurde Licht.
Autor: Jens Teschke
Redaktion: Stephanie A. Hiller |
 |
|
 |
|
|
|
 |
|
 |
|
|
|
 |
|
|
 |
|