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24.9.1957: Truppen nach Little Rock |
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Die USA Ende der 1950er-Jahre: Nach einem Präzedenzurteil des Obersten Gerichtshofs waren alle Schulen des Landes aufgefordert, die Rassenschranken an den Schulen aufzuheben. Auch in Little Rock, der Hauptstadt von Arkansas, machte sich die Schulbehörde daran, einen Integrationsplan auszuarbeiten. Man einigte sich darauf, die rein afroamerikanische Highschool beizubehalten und nur einigen afroamerikanischen Schülern den Besuch an der bislang rein weißen Highschool zu erlauben. Neun afroamerikanische Bewerber wurden ausgesucht, sechs Mädchen und drei Jungen, die im neuen Schuljahr zusammen mit 1.900 weißen Schülern die Central High besuchen sollten.
Vielen im Süden war die Aufhebung der Rassentrennung an den Schulen ein Dorn im Auge. Einer der prominentesten Gegner der Integration war der Gouverneur von Arkansas, Orval E. Faubus. Er rief öffentlich zu Widerstand auf und befahl den Truppen der "Arkansas National Guard", die Schule zu umstellen.
Am 3. September versuchten die afroamerikanische Schüler zum ersten Mal, ihre Schule zu betreten. Sie wurden von den Soldaten daran gehindert, und der weiße Mob, der sich vor dem Schulgebäude versammelt hatte, jubelte. Am folgenden Tag, dem 4. September, wurde Elisabeth Eckford, eine der afroamerikanischen Schülerinnen, von der Menge fast gelyncht. Die Soldaten standen daneben, ohne einzuschreiten.
Inzwischen war die Presse aufmerksam geworden und auch die Bundesbehörden. Per Gerichtsurteil wurde Gouverneur Orval schließlich gezwungen, das Militär von der Schule abzuziehen.
Am 23. September versuchten die Schüler erneut, am Unterricht teilzunehmen. Die New York Times berichtete über die Geschehnisse des Tages: "Ein Mob von kriegerischen, kreischenden und hysterischen Demonstranten zwang heute neun schwarze Schüler, die Central High zu verlassen. Obwohl eine große Anzahl lokaler und staatlicher Polizei da war, um die Schwarzen vor Angriffen zu schützen, gab die Amtsgewalt angesichts der Raserei der ungefähr 1.000 weißen Demonstranten nach. Sie befahl den schwarzen Schülern gegen Mittag, die Schule zu verlassen. Der Integrationsversuch hatte 13 Minuten gedauert. Die Schwarzen wurden von der Polizei durch den Mob geführt und nach Hause gebracht, ohne dass sie verletzt wurden."
Mehrere Reporter hingegen, vor allem afroamerikanische, wurden von der Menge angegriffen und zusammengeschlagen. Am Abend des 23. Septembers hielt Präsident Eisenhower im Fernsehen eine Rede, in der er sich an die Bevölkerung wandte: "Wie Sie wissen, hat der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschieden, dass die Gesetze über die Rassentrennung an den Schulen nicht verfassungsgemäß sind. Unsere persönlichen Meinungen über diese Entscheidung spielen keine Rolle bei der Durchsetzung des Gesetzes. Die Basis unserer individuellen Rechte und Freiheiten beruht auf der Sicherheit, dass der Präsident und die Exekutive die Beschlüsse des Obersten Gerichtshofes unterstützen und durchsetzen, wenn nötig mit allen Mitteln, die dem Präsidenten zur Verfügung stehen."
Zwei Dinge machte die Rede des Präsidenten klar. Erstens: Eisenhower war nicht gerade ein Vorkämpfer der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Seine Argumentation verließ selten die formale Ebene. Aber genauso deutlich wurde: der Präsident war fest entschlossen, den Widerstand in Little Rock zu brechen. Der Konflikt um die neun afroamerikanischen Schüler war mittlerweile auch zu einer Machtprobe zwischen Landes- und Bundesautorität geworden.
Als sich am 24. September die Situation in Little Rock nicht entspannte, stellte Eisenhower sämtliche Polizei- und Armeeeinheiten von Arkansas unter Bundeskommando. Zusätzlich schickte er 1.000 Mann der 101. Division, einer regulären Bundestruppe, nach Little Rock.
Die Soldaten hielten vor der Schule Wache und lösten jede Ansammlung von Demonstranten sofort auf. Jedem der neun Schüler wurde eine Leibwache beigestellt, die ihn bis zu seinem Klassenzimmer begleitete und dann vor der Tür Stellung bezog. Mit solch massivem Schutz konnten die neun afroamerikanischen Schüler am 25. September zum ersten Mal einen vollen Schultag an ihrer Highschool bleiben.
Dem verbalen, sozialen und zum Teil auch physischen Spießrutenlauf, den die Afroamerikaner durch ihre weißen Mitschüler ertragen mussten, waren die neun Teenager jedoch ungeschützt ausgesetzt.
Autorin: Rachel Gessat |
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