Kalenderblatt dw.com
 
13.2.1945: Dresden bombardiert
13. Februar 1945, 18.00 Uhr: Großeinsatz auf den Flugfeldern der Bomberkommandos der Royal Air Force im Osten Englands. Rund 1.200 Maschinen waren einsatzbereit, vor allem die Bomber Typ Lancaster und die Flugzeuge vom Typ Mosquito. Nach und nach hoben sie ab, beladen mit Bomben und Stanniolstreifen, mit elektronischem Gerät, um die deutsche Radarkette zu durchbrechen.

Die Maschinen nahmen Kurs nach Süden. 2.000 Kilometer lagen vor ihnen - etwa zehn Stunden Flugzeit. Sie flogen über den Ärmelkanal, erreichten Frankreich. Der Auftrag: Dresden sollte in Schutt und Asche gelegt werden, so wie die Deutschen 1940 die englische Stadt Coventry in Schutt und Asche gelegt hatten.

Jahre später würde sich die weltbekannte Tänzerin Gret Palucca (1902-1993) an diesen 13. Februar 1945 erinnern: "Wir waren im Keller, ungefähr 63 Menschen, und sagte ich mir, hier muss man ja umkommen, weil da ja überhaupt kein Bunker und nichts war. Da bin ich dann ins Feuer raus gelaufen und bin dann noch über eine Mauer gesprungen mit einer Schülerin. Wir sind die einzigen gewesen, die raus gekommen sind. Ich habe eigentlich Fürchterliches durchgemacht, dann auch im Großen Garten. Ganz schreckliche Dinge, und ich hab zwei Jahre gebraucht, bis ich das überwunden hatte."

Bomber über Deutschland

Die Bomber und die schnellen zweimotorigen Mosquitos, die vor allem Ablenkungsangriffe fliegen sollten, erreichten auf getrennten Routen Deutschland. Um die Deutschen abzulenken flogen einige Mosquitos in Richtung Dortmund oder nach Nürnberg, andere hatten den Auftrag, über Dresden sogenannte "Christbäume" zu setzen.

Die Lancaster Bomber, viermotorig, mit sieben Mann Besatzung; kaum bewaffnet, kaum Platz für die Besatzung - nur für Bomben. Spreng- und Minenbomben, Brandbomben. Die Piloten wussten, dass der Himmel nur zwischen 22.00 Uhr und 02.00 Uhr offen sein würde. Am Nachmittag hatte man ihnen gesagt: "Mit dem Angriff ist beabsichtigt, den Feind dort zu treffen, wo er es am meisten spüren wird; hinter einer teilweise schon zusammengebrochenen Front gilt es, die Stadt im Zuge weiteren Vormarschs unbenutzbar zu machen und nebenbei den Russen, wenn sie einmarschieren, zu zeigen, was das Bomberkommando tun kann".

Die Bomber mieden die deutschen Flakzentren Köln, das Ruhrgebiet. Sie flogen, weit nördlich, an Köln, Kassel und Leipzig vorbei.

Dresden im Feuersturm

13. Februar 1945, 21.39 Uhr: Fliegeralarm. Bomber im Anflug auf Dresden, der Kulturstadt mit ihren Kirchen, ihrem Schloss, ihrem Zwinger, eine Stadt mit 630.000 Einwohnern und Hunderttausenden Flüchtlingen, aber ohne militärisch-strategische Bedeutung.

13. Februar 1945, 22.13 Uhr: Der Himmel über Dresden war hell erleuchtet, weiß und grün. Die Bomberpiloten klinkten ihre Bomben aus. Der Masterbomber gab seine Befehle: "Bombardieren Sie die konzentrierten roten Zielmarkierungen nach Plan. Gute Arbeit Platerack-Verband. Die Bomben liegen ausgezeichnet."

25 Minuten dauerte der erste Angriff. Dann drehten die Bomber ab. Dresden im Feuersturm. Nie gehörte Geräusche. Schreie. Lärm. Hitze. Tod. Dann Ruhe, tiefe Stille. Irgendwann Feuerwehr-Sirenen.

Tote über Tote

Drei Stunden später tauchten wieder britische Lancaster Bomber über Dresden auf. Um 1.55 Uhr war der zweite Angriff beendet. Den dritten Angriff flogen US-amerikanische Bomberpiloten am Mittag dieses 14. Februar 1945. 650.000 Spreng- und Brandbomben waren bei diesem gewaltigsten Bombenangriff in Europa auf Dresden niedergegangen. Die Zahl der Toten wird auf 35.000 geschätzt.


Autor: Claus-Dieter Gersch
   
Zitat des Tages
    
Zitat des Tages
Alles, was man zu einem guten Krimi braucht, ist ein guter Anfang und ein Telefonbuch, damit die Namen stimmen.
  > Georges Simenon
> RSS Feed
  > Hilfe
Wie oft war Heinrich VIII. verheiratet?
  Nie
  Einmal
  Sechsmal