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17.3.1986: Unternehmer Heinz Nixdorf gestorben |
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"Ich war damals in der Unternehmenskommunikation beschäftigt und war in dem Zusammenhang auch auf dem Kundenabend am 17. März 1986, es war ein Montag, und auf diesem Kundenabend ist Herr Heinz Nixdorf zusammengebrochen und ist dann auch später gestorben", berichtete Ingrid Nachtmann, die 1986 bei der Nixdorf Computer AG beschäftigt war, dem damals viertgrößten Computerkonzern Europas, als Heinz Nixdorf ausgerechnet auf der Computermesse CeBIT verstarb.
Atemberaubende Sprünge
Heinz Nixdorf, der älteste von fünf Söhnen eines Bahnarbeiters, brach 1952 sein Studium ab und gründete in einer Kellerwerkstatt in Essen das "Labor für Impulstechnik" - zu einer Zeit, als noch niemand von den Garagen im Silicon Valley sprach. Er war ein Bastler, ein Tüftler, der früher als andere die ungeheueren Möglichkeiten der heraufziehenden Computerära erkannte.
Sein Unternehmen mit Sitz in Paderborn wuchs in atemberaubenden Sprüngen. 1966 setzte er umgerechnet rund 14 Mio. Euro um, zehn Jahre später waren es schon knapp 345 Mio. Euro, und im Jahr vor seinem Tod verfehlte er nur knapp die zwei Milliarden Grenze. Aber er ist dabei nie abgehoben, wie Ingrid Nachtmann sagte: "Er war eben ein Unternehmer, der sehr für seine Leute da war, der auch sehr spontan war. Also für die damalige Zeit war das auch sehr ungewöhnlich, dass man mit einem Unternehmer so dicht auf Tuchfühlung war, normalerweise waren die Hierarchien noch sehr viel steiler, und das war eben bei Nixdorf sehr flach."
Nixdorf hatte als Kunden immer die kleinen und mittleren Unternehmer im Auge, auch die Banken und den Einzelhandel. Er konzentrierte sich von Anfang an auf die kleine und mittlere Datentechnik und anwenderfreundliche Software. Seine Kompakt-Computer setzten sich sehr schnell gegen die Großcomputer der Marktführer IBM und Siemens durch, er lieferte auch bedarfsgerechte Software für Unternehmen, die sich keine eigene EDV-Abteilung leisten konnten.
Finanzstarke Partner
Aber Wachstum hat seinen Preis: Man muss sich finanzstarke Partner suchen. Zwei Jahre nach seinem Tod verschmolz sein Unternehmen mit dem Bereich der Daten- und Informationstechnik der Siemens AG zur Siemens Nixdorf Informationssysteme AG. Zwei Welten prallten aufeinander: Hier die legendäre, lockere Turnschuh-Generation der Nixdorf-Leute aus Paderborn, dort die schwarzen Anzüge der Siemens-Manager aus München - zwei völlig verschiedene Unternehmenskulturen.
"Der Eindruck ist sicher nicht verkehrt, dennoch hat es dann eine eigene Kultur gegeben: Siemens-Nixdorf, in der versucht worden ist, genau das zusammenzuführen, und ein wenig von dieser Nixdorf-Kultur ist dann wieder belebt worden, als dieses Unternehmen in die Eigenständigkeit gekommen ist. Dort lebte dann etwas von diesem alten Nixdorf-Geist wieder auf, obwohl dieses Unternehmen nun eben auch seine eigene Kultur hat und auch seine eigene Kultur pflegen muss," so schilderte Andreas Brock von der Wincor Nixdorf GmbH die Zeit, als Siemens Nixdorf mit Fujitsu zu Fujitsu Siemens verschmolz und das Kartellamt verlangte, dass der Bereich für Banken, Handel und Mittelstand herausgelöst wird, der Wincor Nixdorf AG, die sich über die Geschäfte auf der CeBIT nicht beklagen konnte.
Nixdorf: Eine Unternehmerpersönlichkeit
Bewusst habe man den Namen Nixdorf erhalten, denn der gilt noch etwas in Deutschland. Nixdorf war der dynamische Unternehmer, der ein großes Stück nachkriegsdeutscher Wirtschaftsgeschichte geschrieben hat, eine Unternehmerpersönlichkeit wie zum Beispiel Max Grundig.
Ingrid Nachtmann dazu: "Grundig oder auch Henkel, das waren alteingesessene Unternehmen, und dann kam eine Persönlichkeit dazu. Aber bei Heinz Nixdorf war nichts da. Er hatte seine Garage 1952 und hat dort gebastelt und gründete dann ein Unternehmen, was bis zu seinem Ableben 20.000, über 30.000 Mitarbeiter hatte. Das war also schon enorm."
Autor: Rolf Wenkel |
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