 |
 |
 |
 |
 |
|
2.4.1792: Dollar wird eingeführt |
|
 |
 |
|
 |
September 1783: Der Unabhängigkeitskrieg in den USA ist zu Ende. Zurück liegen acht Jahre Krieg. Die britischen Kolonien haben sich von England gelöst, haben ihre volle Souveränität vom Mutterland erhalten. Das Ziel der Aufständischen war die Unabhängigkeit, so wie sie Thomas Jefferson am 4. Juli 1776 ausgerufen hatte. Die nationale Einheit war erreicht - was fehlte, war eine nationale Währung.
Bis zur Anerkennung der Unabhängigkeit durch England war das Pfund Sterling gesetzliches Zahlungsmittel in den Kolonien. Die Loslösung von England bedeutete auch eine Loslösung vom Pfund. Deshalb schlug Jefferson, der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, vor, eine eigene Währung ins Leben zu rufen. Mit dieser Idee trat er 1785 vor den Kontinentalkongress, einer Zusammenkunft von Delegierten der 13 Kolonien. Dieses Parlament, so Prof. Karl-Ludwig Holt-Frerich vom J.F. Kennedy-Institut an der Berliner Universität, habe auch in der Finanzpolitik Unabhängigkeit beweisen wollen:
"Sie hatten sich unabhängig gemacht von England und wollten dann auch unabhängig werden von den englischen Münzen, der englischen Währung überhaupt. Sie wollten nicht die Währung ihres ehemaligen Unterdrückers übernehmen, zumal sie immer sehr knapp mit der englischen Währung gehalten worden waren und auch nicht absehbar war, dass sich das ändern würde. Deswegen hat man sich orientiert an der spanischen Währung, die ohnehin im Gebrauch war, und hat sozusagen die Einheit der spanischen Münzen als Dollar in Amerika eingeführt. Man nannte das dann nicht spanisch 'Piasta' oder 'Peso', sondern man wollte sich auch von Spanien dem Namen nach unabhängig machen und hat dann eine Währungsbezeichnung gewählt, die in Deutschland üblich war, das damals jedenfalls keine Kolonien hatte, und insofern als unverdächtiges Land und auch als unverdächtige Währung auf amerikanischen Boden akzeptiert werden konnte."
Jeffersons Vorstellungen fanden beim Kontinentalkongress Gefallen. Aus dem deutschen Thaler wurde so der amerikanische Dollar. Doch die Amerikaner taten sich schwer, ein einheitliches Münzwesen zu akzeptieren. Denn neben dem Pfund hatten einige Kolonien ihre eigenen Münzen in Umlauf gebracht oder nutzten das aus Spanien kommende Hartgeld. Die Erfolgsaussichten eines nationalen Währungssystems nach den Kriegsjahren waren vielen US-Staaten zu unsicher.
Prof. Karl-Ludwig Holt-Frerich: "Was in der heutigen Debatte um Geldversorgung einer Wirtschaft häufig übersehen wird, ist, dass zur damaligen Zeit lediglich das gemünzte Geld, also Dollars und dann die Kleingeldstücke darunter, gesetzliches Zahlungsmittel war. Alle Papiergeldsorten, die danach im Amerika ausgegeben wurden, waren kein gesetzliches Zahlungsmittel. Internationale Bedeutung hatte der Dollar damals noch nicht, wie er das heute hat. Die USA waren zur damaligen Zeit für Europa, außer für England, das ein Kolonialgebiet verloren hatte, eine Randerscheinung. Und das galt auch für den Dollar."
Die Geburtsstunde des Dollar ließ noch auf sich warten. Erst am 2. April 1792 löste der Dollar das Pfund endgültig ab: Durch den Mint Act schufen sich die USA ihr eigenes gesetzliches Zahlungsmittel. Doch es gab Schwierigkeiten mit der Prägung der ersten Dollars: Der Wert der US-Münzen war durch einen festen Gold/Silbergehalt bestimmt. Allerdings fehlte das nötige Edelmetall, denn Gold und Silber waren damals Mangelware. Deshalb wurden zunächst Kupfermünzen und kleinere Einheiten des Dollar geprägt, wie etwa der Cent, der Dime oder der halbe Silberdollar. Erst 1794 wurde der erste Silberdollar ausgegeben. Die höchste Münze, der 10 Dollar Gold Eagle, kam nur selten aus dem Prägewerk in Philadelphia, der damaligen Bundeshauptstadt.
Fast zeitgleich mit der Ausgabe von Münzen kamen auch Dollar-Banknoten in Umlauf: Die von der Regierung gegründete "First Bank of the United States" begann 1791 erstmals mit der Ausgabe von Papieren, deren Wert in Gold gesichert war. Knapp 100 Jahre später wurden die sogenannten 'Greenbacks' - wegen der grünen Druckfarbe - zum gesetzlichen Zahlungsmittel. Der US-Dollar in seiner nun bekannten Form war geboren.
Autor: Peter Koppen
|
 |
|
 |
|
|
|
 |
|
 |
|
|
|
 |
|
|
 |
|