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12.10.2003: Deutschland wieder Fußball-Weltmeister
Dass die deutsche Fußballnation das noch erleben durfte: Der damalige DFB-Vorsitzende Gerhard Mayer-Vorfelder warf kurzerhand seine Reisepläne um und stand nicht der Elf von Rudi Völler bei der EM-Qualifikation gegen Island zur Seite, sondern drückte den Fußball-Frauen im Endspiel um die Weltmeisterschaft in Kalifornien live die Daumen. Die Frauennationalmannschaft gewann in einem atemberaubend spannenden Spiel mit 2:1 gegen die Schwedinnen und polierte das damals reichlich angekratzte Image von Fußball-Deutschland auf.

Nach einem 7:1 gegen Russland und dann im Halbfinale einem 3:0 gegen die USA waren die Deutschen durchaus als Favoritinnen in das Finale gegangen. Doch die routinierten Schwedinnen traten im Stadion von Carson bei Los Angeles in Bestbesetzung an - und auch die Bilanz der bisherigen Spiele zwischen den beiden Teams war recht ausgeglichen: sechs Siege und fünf Niederlagen für die Deutschen.

Das Spiel der Mannschaft von DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer begann zunächst verhalten. Vor allem Maren Meinert, die zum letzten Mal im Nationaltrikot spielte, konnte im Mittelfeld kaum überzeugen. Hingegen brachte Stürmerin Birgit Prinz das schwedische Tor kurz hintereinander gleich dreimal in Gefahr. Schließlich ging das schwedische Team verdient in Führung: Hanna Ljungberg ließ der deutschen Torfrau Silke Rottenberg aus elf Metern keine Chance.

Golden Goal mit Wert

Nach der Pause lief aber alles anders: Die bis dahin schwache Maren Meinert verwandelte nur 43 Sekunden nach dem Wiederanpfiff eine Vorlage von Birgit Prinz zum 1:1. Von da an dominierte das deutsche Team das Spiel, ohne jedoch den Siegtreffer erzielen zu können. Das gelang dann aber in der Verlängerung: In der 98. Spielminute brachte die erst zehn Minuten zuvor eingewechselte Nia Künzer das ersehnte Tor. Ein Golden Goal mit besonderem Wert: Deutschland war wieder einmal Weltmeister. Und Fifa-Präsident Joseph Blatter sprach damals den lang vermissten Satz: "Deutschland spielt den besten Fußball."

Der Weltmeistertitel war der glanzvolle Höhepunkt eines dreiwöchigen Siegeszuges der deutschen Fußball-Frauen durch die Heimat des weiblichen Profi-Fußballs - und Auslöser für eine große Welle der Begeisterung für die in Deutschland lange Jahre abschätzig betrachtete Sportart: Frauen- und Mädchenfußball wurde allmählich salonfähig. Die Spiele der Frauen-Elf wurden von nun an live im Fernsehen übertragen. Und nicht zuletzt waren die Spielerinnen, die sich ihr Engagement in der Nationalmannschaft nur mit Berufen außerhalb der Fußballstadien leisten können, nach ihrer Rückkehr aus den USA auch attraktiv als Werbeträgerinnen.


Autorin: Stephanie A. Frank
   
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