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24.2.2005: Wissower Klinken auf Rügen stürzen ein
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Deutschlands größte Insel Rügen ist Heimat einer der meistbesuchten Naturschönheiten des Landes. 1,5 Millionen Touristen besuchen jährlich die Steilküste aus weißer Kreide im Osten der Insel. Hier befand sich auch das Wahrzeichen der Insel: die beiden je 20 Meter hohen Hauptzinnen der Wissower Klinken. Am 24. Februar 2005 versanken die weltberühmten Zinnen für immer im Meer.

Erwarteter Abbruch

Für Experten war der Abbruch der Felsen vorhersehbar. Die geologische Beschaffenheit der Felsformationen konnte den ständigen Einflüssen der Umwelt nur gewisse Zeit standhalten, wie Margot Böse, Professorin am Institut für Geographische Wissenschaften an der Freien Universität Berlin, erklärte: "Ganz generell kommt es zu einem Abbruch von Kreidefelsen, aber auch zu einem Abbruch an anderen Kliffküsten der Ostsee dadurch, dass die Brandung bis auf den Strand aufläuft, große Wellen bis an den Klifffuß herankommen und dort eine Brandungshohlkehle schaffen, das heißt, sie unterschneiden. Das hat dann zur Folge, dass das Material von oben aus dem Hang herunterrutscht oder einfach stürzt."

Besonders gefährdet sind die Kreidefelsen im Winter und Frühjahr. Durch Regen oder Schnee dringt Wasser in die kleinen Felsspalten ein, weiß Dr. Michael Weigelt. Zum Zeitpunkt des Abbruchs der Wissower Klinken war Weigelt Leiter des Nationalparks Jasmund auf Rügen: "Das liegt an der Wechselwirkung von Nässe und Frost. Der Frost sorgt dafür, dass sich das eingedrungene Wasser ausdehnt. Wenn es dann wieder taut, kann es leicht abbrechen."

"Kreidefelsen auf Rügen"

50.000 Kubikmeter Kreide stürzten beim Abbruch der Wissower Klinken ins Meer. Der Februar 2005 war durch Kälte und Nässe besonders gefährlich für die Kreideformationen. Nur wenige Tage nach dem Sturz der Wissower Klinken kam auf Rügen eine junge Berlinerin durch einen Erdrutsch an anderer Stelle ums Leben.

Der Abbruch der Wissower Klinken schockierte jedoch nicht nur die Fans der Kreideküste. Auch für viele Kunstinteressierte war er ein herber Verlust. Die hoch aufragenden Zinnen der Wissower Klinken waren angeblich auf dem weltberühmten Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" von Caspar David Friedrich abgebildet.

Kreidevorräte für Jahrtausende

Während Friedrichs "Kreidefelsen auf Rügen" im Museum die Zeiten überdauern, sind die wirklichen Kreidefelsen auf Rügen steter Veränderung unterworfen. Seit Jahrtausenden nimmt die Küstenlandschaft immer wieder neue Gestalt an.

Der Abbruch der Wissower Klinken im Jahr 2005 hat die Steilküste auf Rügen entscheidend verändert. Dennoch wird sie sich lohnen: Die Kreidevorräte ragen bis weit ins Festland hinein. So ist selbst bei anhaltenden Abbrüchen ein Ende der Kreideküste nicht zu befürchten.





 
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