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22.9.1980: Beginn des Ersten Golfkriegs |
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Mit massiven Luftschlägen gegen iranische Flughäfen beginnen um 14.00 Uhr Ortszeit die Kampfhandlungen. Zeitgleich marschiert die irakische Armee in die Provinz Chuzestan ein. Diese ist schon seit Jahrzehnten Anlass von Grenzstreitigkeiten, denn der Irak beansprucht das rohstoffreiche Gebiet, das innerhalb der iranischen Landesgrenzen liegt, für sich.
Angeheizt wird der Konflikt zusätzlich von iranischer Seite durch Ajatollah Ruhollah Chomeini. Als religiöser Führer des Gottesstaates Iran ruft er zum Sturz der weltlichen Regierung von Saddam Hussein auf. Martin Beck, Nahostexperte am German Institute of Global and Area Studies Hamburg erläutert dazu: "Der Auslöser für den Einmarsch war die iranische Revolution, denn die wurde von Saddam Hussein als Bedrohung wahrgenommen. Man befürchtete einen Revolutionsexport seitens der Islamisten in Teheran. Gleichzeitig war es für Saddam Hussein aber auch ein Krieg, von dem er glaubte, es könnte eine Chance sein, regionale Dominanz zu erringen."
Krieg
Saddam Hussein plant einen Blitzkrieg, denn der Iran ist militärisch schwächer. Seit der Islamischen Revolution und dem Sturz des Schahs wird der Gottesstaat vom Westen nicht mehr mit Waffen beliefert. Der Irak hingegen ist sowohl von der Sowjetunion als auch von den USA und verschiedenen europäischen Staaten hochgerüstet.
Trotzdem geht sein Plan nicht auf, wie Martin Beck erklärt: "Der Grund dafür, dass das einer der am längsten andauernden Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg war, war dass er sich nicht einfügte in das typische Ost-West-Schema. Alle Kriege, die sozusagen Stellvertreterkriege waren und die Supermächte direkt involvierten, wurden in der Regel relativ schnell beendet. Und dieser Krieg entzog sich der Logik des Ost-West-Konflikts und deswegen wurden die Parteien nicht gestoppt von der internationalen Gemeinschaft oder es dauerte eben sehr lange, bis sie gestoppt wurden."
Rücksichtslose Brutalität
Acht Jahre dauert der Erste Golfkrieg - geführt wird er von beiden Seiten mit großer Brutalität und ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Der militärisch unterlegene Ajatollah Chomeini baut auf die Opferbereitschaft der Iraner und ruft zum Heiligen Krieg auf. Tausende von Jugendlichen schickt er in die verminten Grenzgebiete. Der Irak setzt mehrfach Giftgas ein.
Am 2. April 1984 berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": "Die Schreckensbilder aus dem Ersten Weltkrieg wurden wieder lebendig, als Mitte März die ersten Schwerverwundeten vom Schlachtfeld des iranisch-irakischen Krieges in europäische Hospitäler gebracht wurden: Mit schwärenden Hautläsionen, einige erblindet, taumelten sie über die Flugzeuggangway oder wurden auf Tragen aus den Boeings der "Iran Air" geholt. Kliniken in Stockholm, Wien und London, aber auch in München, Hamburg und Recklinghausen nahmen sich der Opfer des schmutzigen Golfkrieges an."
Mitte der 1980er-Jahre dehnt sich das Kriegsgebiet auf die Küste des Persischen Golfs aus. Der sogenannte Tankerkrieg ruft die USA auf den Plan. Nahost-Experte Martin Beck dazu: "Irak griff Schiffe des Iran an und Iran in Ermangelung von Tankern Iraks griff dann die Schiffe der Alliierten an, vor allem kuwaitische Schiffe und hier griffen dann die USA ein, weil in der Tat die Gefahr bestand, dass die gesicherte Versorgung mit Erdöl in Gefahr sein könnte."
Waffenstillstand
Im August 1988 einigen sich Iran und Irak durch die Vermittlung der UN auf einen Waffenstillstand. Einen Gewinner gibt es nicht, die alten Grenzen bleiben bestehen. Etwa eine Million Menschenleben hat der Krieg auf beiden Seiten gekostet. Während Wirtschaft und Infrastruktur in beiden Ländern nahezu zerstört sind, geht Saddam Hussein militärisch und politisch gestärkt aus dem Krieg heraus. Seine hochgerüstete Armee setzt er in den kommenden Jahren nicht nur im Zweiten Golfkrieg gegen Kuwait ein, sondern auch skrupellos gegen die eigene Bevölkerung.
Autorin: Diana König
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