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15.3.44 v. Chr.: Caesar ermordet
"Veni vidi vici" - "ich kam, sah und siegte", hieß sein Ausspruch und in der Tat siegte er an allen militärischen Fronten.

"Alea iacta est" - ein weiteres geflügeltes Wort aus dem Munde Caesars: Als seine Statthalterschaft in Gallien abläuft, erwartet der Senat, dass er sein Heer entlässt und als privater Mann nach Rom zurückkehrt. Doch Caesar weiß, man will ihn vor Gericht ziehen. "Die Würfel sind gefallen", sagt er und überschreitet mit seinem Heer den Rubikon, Grenzfluss zwischen seiner Provinz und dem römischen Kernland.

Nach wenigen Jahren Bürgerkrieg ist er unbeschränkter Alleinherrscher Roms. Sei es aus Angst oder Schmeichelei, der Senat überhäuft ihn mit Ehrungen. Seine Machtfülle ruft die Gegner auf den Plan. Warnungen und Vorzeichen, so sie denn historisch sind, schlägt Caesar in den Wind.

Spielszene: Caesar (bei sich, Tee schlürfend)
"Ts, ts, also wohl ist mir heute morgen nicht. Es war wohl etwas zuviel Wein bei Marcus Lepidus gestern Abend. Nun, schwerverdauliche Themen spült man ja auch am besten mit viel Rebensaft hinunter. Hat der mich doch beim fünften Gang gefragt, welche Todesart wohl die beste sei. Plötzlich und unerwartet, hab ich ihm geantwortet. Wie er darauf kam, wissen die Götter. Ach, wenn die Senatssitzung gleich nicht so wichtig wäre, würde ich am liebsten zu Hause bleiben."

Calpurnia (tritt ein): "Guten morgen, mein liebster Gajus."

Caesar : "Guten morgen, Calpurnia, mein holdes Weib. (bei sich) Schlecht sieht sie aus, und so bleich, als hätt' sie den Tod gesehen. So wäre Kleopatra nie zum Mahl erschienen."

Calpurnia: "Ich habe Fürchterliches geschaut, mein Gemahl. Deine Feinde, so träumte ich, trachten Dir nach dem Leben. Ich sah, wie sie dich mit Dolchen niederstreckten. Caesar, ich bitte Dich, lass die Senatssitzung ausfallen, bleib heute in Deinen Gemächern, ich ahne nichts Gutes."

Caesar: "Calpurnia, Ihr solltet wissen, dass mir nichts geschehen kann. Ich habe meine Leibwache entlassen und gehe sogar regelmäßig zu Fuß allein durch die Stadt, obwohl dieser Seher mir jüngst beim Lesen der Eingeweide den Tod vorausgesagt hat. Ich glaube nicht an Götter, nur an den Zufall."

Calpurnia: "Alle Warnungen der letzten Zeit schlagt Ihr einfach in den Wind. Gajus, Gajus, ich bitte Euch um Euer Leben willen, lasst heute ab von der Politik, bleibt zu Hause."

Caesar: "Ich muss los, Calpurnia, die Pflicht ruft. (bei sich) Törichtes Weibergeschwätz."

Von der Republik hält Cäsar wenig. Mit ihren Institutionen, hat er erkannt, lässt sich ein Weltreich nicht regieren. So wandelt er denn die Republik systematisch um in ein diktatorisches System. Er regiert auf einem goldenen Sessel; die Senatoren müssen Gesetzentwürfe verabschieden, ohne sie gelesen zu haben. Er stockt den Senat um 300 Mitglieder auf, und besetzt die Posten mit Freunden und verdienten Veteranen.

Im Februar 44 v. Chr. nimmt er den Titel Diktator auf Lebenszeit an. Militärisch hat er noch Großes vor, will das Partherreich erobern und so eine neue Weltmonarchie vollenden. Doch wenige Tage vor Beginn des Feldzugs schlagen die Verschwörer zu. Unter Führung von Marcus Junius Brutus und Gajus Cassius stürzen sie sich an den Iden des März zu Beginn eben jener Senatssitzung auf ihn, vor der Calpurnia und andere ihn gewarnt haben sollen.

"Als er sieht, dass von allen Seiten Dolche gegen ihn gezückt sind, verhüllt er sein Haupt mit einer Toga und glättet sie zugleich mit der Linken bis hinunter zu den Knöcheln, um auch den unteren Teil seines Körpers zu bedecken und mit Anstand zu fallen. In dieser Haltung wird er, ohne einen Laut von sich zu geben, von dreiundzwanzig Stichen durchbohrt. Nur beim ersten Stoß lässt er einen Seufzer vernehmen. Einige berichten allerdings, dem auf ihn eindringenden Marcus Brutus habe er auf griechisch zugerufen: 'Auch du, mein Sohn?'"

So beschreibt Sueton in seinen Kaiserbiografien das bekannteste Attentat der Antike. Caesar starb, weil er die politischen Überzeugungen seiner Gegner nicht ernst nahm. Aber hatten sie nur politische Motive? Welche Rolle spielten Neid und verletzter Stolz? Wer einen Tyrannen tötet, begeht kein Verbrechen, war die gängige Auffassung.

Doch war Caesar ein Tyrann? Die Historiker sind uneins, allerdings überwiegen die positiven Einschätzungen. Viele Pläne des Gajus Julius Caesar blieben unverwirklicht. Gleichwohl hat er der historischen Entwicklung des römischen Reiches eine völlig neue Wendung gegeben.

Autorin: Carola Hoßfeld
   
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