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15.2.1763: Friede von Hubertusburg |
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Friedrich II.: "Sie müssen mir zugestehen, dass der Krieg etwas Schreckliches ist. Was für ein Leben führen die armen Soldaten! Während des Exerzierens bekommen sie mehr Prügel als Brot. Wenn der Soldat überhaupt davonkommt, kehrt er meist mit Narben oder verstümmelten Gliedern nach Hause zurück. Die Bauern leiden noch viel mehr. Sie müssen das Äußerste erdulden, oft den Hungertod erleiden. Der Eigensinn der Könige und mein eigener stürzt viele Leute ins Unglück."
Friedrich II. wusste, wovon er redete. Schon das dritte Mal führte er Krieg um eine Provinz: Schlesien. 1740 hatte er das Land, dass damals zu Österreich gehörte, überfallen und annektiert. Seitdem hatte Österreich zweimal vergeblich versucht, es zurück zu erobern. Und seit 1756 hatten die europäischen Großmächte wieder zu den Waffen gegriffen. Österreich hatte sich diesmal mit Frankreich, Schweden und Russland verbündet, auch die meisten Staaten des Deutschen Reichs hatten sich Österreich angeschlossen.
Der Historiker Dr. Jürgen Luh erläutert die Ziele der antipreußischen Koalition: "Auf Seiten der Alliierten herrschte, bei allen Sonderinteressen, Übereinstimmung darin, Preußen jedenfalls so sehr zu schwächen, wie es dessen wie es hieß zukünftige Ruhehaltung erforderte. Preußen sollte in die Mittelmäßigkeit gesetzt werden, dass es wieder ein Staat von anderem Rang, wie alle übrigen Kurfürsten würde, also wenn man das mit den Worten Maria Theresias und der österreichischen Politik nimmt, man wollte Preußen in den Rang einer zweitrangigen Macht zurückführen."
Friedrich II., der von den Plänen Österreichs Wind bekommen hatte, überfiel 1756 das unbeteiligte Sachsen, das ihm fortan als Operationsbasis und Nachschublager diente. Mit diesem Präventivschlag begann der dritte schlesische Krieg. Sieben Jahre lang dauerte er, ohne dass eine der Seiten sich durchgesetzten konnte. Mal siegte Preußen, dann wieder die Koalition.
Einige Male stand es um Preußen denkbar schlecht. In der legendären Schlacht von Kunersdorf 1759 wurde ein Drittel der preußischen Armee vernichtet. Friedrich schrieb später, nur die Uneinigkeit der Alliierten über das weitere Vorgehen habe Preußen wunderbarerweise gerettet. Von einem Wunder zu sprechen hält Dr. Luh für übertrieben:
"Sicherlich waren die Verluste hoch, andererseits ist keine Armee in der Lage gewesen in dieser Zeit des "Ancien Regime" eine andere vollständig zu vernichten. Und dadurch, dass Österreicher und Russen die ihm bei Kunersdorf gegenüber gestanden haben, ihren Sieg nicht verfolgten, ist Brandenburg - er sagt das ja und spricht von einem Mirakel - gerettet worden. Das wiederum war kein Mirakel, denn aufgrund der strukturellen Schwächen, was Versorgung anlangte, was die Absprachen zwischen zwei verbündeten Heerführern anlangte, was die Diskrepanz zwischen politischer Zielsetzung und militärischer Möglichkeit ausmachte, war das gar nicht anders möglich."
Als 1762 die russische Zarin Elisabeth stirbt bedeutet das einen wesentlichen Umschwung zugunsten Preußens. Denn ihr Nachfolger, Zar Peter, ist ein glühender Verehrer Friedrich des Großen und scheidet aus der Koalition aus. Der pure Kräftemangel zwingt schließlich Frankreich und Schweden zur Aufgabe. Allein kann Österreich nun nicht mehr auf einen Sieg hoffen.
Im sächsischen Jagdschloss Hubertusburg treffen sich im Februar 1763 die Abgesandten, um einen Frieden auszuhandeln. Der Friedensschluss besiegelte den "status quo ante", also den Zustand, wie er vor Kriegsbeginn geherrscht hatte. Preußen musste sich aus dem besetzten Sachsen zurückziehen, nicht aber aus Schlesien. Ein Friede ohne territoriale Veränderungen, ohne militärische Sieger - dennoch zieht Jürgen Luh eine für Preußen positive Bilanz:
"Man sagt ja gerne, dass Preußen durch den Frieden von Hubertusburg in den Rang einer europäischen Macht aufgestiegen ist. Das ist sicherlich insofern richtig, als dass der Krieg erwiesen hatte, dass es auch einer großen Koalition aus europäischen Mächten nicht möglich gewesen ist, Preußen zu reduzieren, wie sie es vorgehabt haben. Preußen dagegen ist ja mit dem einzigen Kriegsziel angetreten, Schlesien in Besitz zu behalten, hat das also erreicht. Das heißt Preußen hatte sich sicher etabliert, und insofern würde ich sagen ist Preußen letztendlich doch ein Gewinner dieses Krieges."
Autorin: Rachel Gessat
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