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12.3.1947: Truman-Doktrin präsentiert
"Um eine friedliche Entwicklung der Nationen frei von Zwang sicherzustellen, haben die Vereinigten Staaten den größten Anteil bei der Schaffung der Vereinten Nationen übernommen. Wir werden jedoch unsere Ziele erst verwirklichen, wenn wir willens sind, freien Völkern bei der Erhaltung ihrer freien Institutionen und ihrer nationalen Integrität gegen Bewegungen zu helfen, die ihnen ein totalitäres Regime aufzwingen wollen", Worte aus dem Munde des US-amerikanischen Präsidenten Harry S Truman, gesprochen am 12. März 1947.

Mit seiner Rede vor den Abgeordneten des US-Kongresses rief Truman die Öffentlichkeit der Vereinigten Staaten dazu auf, Griechenland und die Türkei wirtschaftlich wie militärisch zu unterstützen - zur "Eindämmung" kommunistischer Subversionsversuche, wie es in der Sprache des Kalten Krieges hieß.

Auf die vermeintliche sowjetische Bedrohung in Südosteuropa antwortete Truman mit seinem berühmten sicherheitspolitischen Konzept. Auch wenn der Kongress Trumans Antrag nur mit knapper Mehrheit folgte, seine politische Wirkung war überwältigend: Die Truman-Doktrin besiegelte nicht nur die Niederlage der Kommunisten im griechischen Bürgerkrieg, sie förderte vor allem den gefährlichen Antagonismus zweier hochgerüsteter Militärblöcke. Und das auf Grundlage der von Truman vorgenommenen globalen Einteilung der Welt in freiheitlich-demokratische Regierungssysteme und totalitär-kommunistische.

Die Auslandshilfe, wie sie in der Truman-Doktrin 1947 formuliert wurde, blieb über Jahrzehnte hinweg Leitlinie der US-amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik. Dazu gehörte der Marshall-Plan für den Wiederaufbau Europas, der Abschluss von Militärbündnissen wie der Nato im Jahre 1949 und die Interventionen in Korea und Vietnam.

Machtpolitisch grundlegend für die Truman-Doktrin seien jedoch zunächst das Atomwaffenmonopol der Vereinigten Staaten gewesen. Das sagte der renommierte US-Historiker und Leiter des "National Centre for Economic Alternatives" in Washington Gar Alperovitz: "Der Kalte Krieg, so wie wir ihn kennen, ist nicht vorstellbar ohne Nuklearwaffen - nicht nur im Hinblick auf das Wettrüsten, sondern auch auf die gesamten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion. Diese Beziehungen würden radikal anders aussehen, wenn es keine Atombombe gegeben hätte. Deshalb glaube ich, dass das Wettrüsten während des Kalten Krieges und dessen politische, geopolitische und strategische Aspekte in Europa nicht verstehbar ist, ohne das Auftauchen von Nuklearwaffen zu diesem Zeitpunkt."

Bis heute verkörpert Harry S. Truman für viele US-Amerikaner jenen typischen Durchschnittsbürger, der sich als Buchhalter und Landwirt verdingte, der allen Widrigkeiten zum Trotz Rückgrat bewies, der klein anfing und als Präsident im Weißen Haus endete. Für Gar Alperovitz personifiziert Truman einen ganz anderen Politikertypus: machtbewusst und skrupellos - mit der Fähigkeit, demokratische Institutionen zu missachten und die Öffentlichkeit in die Irre zu führen.

Gar Alperovitz dazu: "Truman war ein amerikanischer Politiker, der an freie Wahlen glaubte, an das Rechtssystem und an seine Grundsätze. Aber er war das Produkt einer der schlimmsten politischen Apparate in der amerikanischen Geschichte, der ihn an die Macht brachte, nämlich des Pendergast-Apparates in Missouri, Kansas. Dies war ein brutaler Apparat, der sogenannte Politiker kaufte und Menschen ermorden ließ. Truman war sein Senator, und er müsste äußerst naiv gewesen sein, wenn er nicht bemerkt hätte, mit wem er sich da eingelassen hatte (...) zu lügen, die Wahrheit zu verbiegen, das war wie heute eine durchaus normale Praxis, also nichts ungewöhnliches."

Autor: Michael Marek
   
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