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10.5.1940: Beginn Westoffensive
Der "Fall Gelb", wie die Westoffensive von den deutschen Strategen genannt wurde, begann am frühen Morgen des 10. Mai 1940. Nachdem in der Nacht deutsche Flugzeuge vor belgischen und niederländischen Häfen Luftminen abgeworfen hatten, begann um 5.35 Uhr der Angriff der deutschen Bodentruppen. Die Frontlinie reichte von Nimwegen bis zur Südgrenze von Luxemburg.

Ursprünglich wollte Hitler schon im Vorjahr losschlagen, verschob den Angriffstermin dann aber insgesamt 29 Mal. Während er in öffentlichen Reden die kleineren westlichen Staaten der Freundschaft Deutschlands versicherte, wurden längst heimlich Kriegsvorbereitungen getroffen.

Aus einer Weisung Hitlers vom 9. Oktober 1939: "Am Nordflügel der Westfront ist durch den luxemburgisch-belgischen und holländischen Raum eine Angriffsoperation vorzubereiten. Dieser Angriff muss so stark und frühzeitig als möglich geführt werden. Zweck dieser Angriffsoperation ist es, möglichst starke Teile des französischen Operationsheeres zu schlagen und gleichzeitig möglichst viel holländischen, belgischen und nordfranzösischen Raum als Basis für eine aussichtsreiche Luft und Seekriegsführung gegen England zu gewinnen."

Zynismus

Obwohl Hitlers Lebensraum-Phantasien sich hauptsächlich auf den Osten richteten, schien ihm ein Krieg mit den westlichen europäischen Ländern unvermeidlich. Mehrfach legte er in öffentlichen Ansprachen seine Theorie vom Leben als Kampf dar: "Die Erde ist ein Wanderpokal, ein Wanderpokal, der immer den Völkern gegeben wird, die ihn verdienen, die im Kampf um das Dasein sich stark genug erweisen, die eigene Existenzgrundlage sicher zu stellen. Das Recht auf diesem Boot ist allen Menschen gleich gegeben. Wer leben will, der behauptet sich, und wer sich nicht behaupten kann, der ist nicht wert zu leben, der wird vergehen. Und das ist ein eiserner aber ein gerechter Grundsatz. Die Erde ist nicht für feige Völker da, nicht für schwache und nicht für faule, sondern die Erde ist für denjenigen da, der sie sich nimmt."

Das Konzept des Blitzkrieges

Getreu diesem zynischen Motto überfiel die deutsche Armee zum zweiten Mal innerhalb von 25 Jahren die neutralen Länder der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs. In ohnmächtigem Zorn protestierte die belgische Regierung am 10. Mai gegen die Invasion: "Obwohl Deutschland keine Kriegserklärung abgegeben hat, hat die deutsche Armee soeben die belgische Grenze überschritten und hat die belgische Armee mit beträchtlichen Streitkräften angegriffen. Nichts deutete in den Beziehungen zwischen beiden Ländern auf einen möglicherweise bevorstehenden Konflikt hin. Die deutsche Regierung hat in ihrer Erklärung vom 13. Oktober 1937 feierlich ihre Entschlossenheit zum Ausdruck gebracht, unter keinen Umständen die Unverletzlichkeit und Integrität Belgiens zu beeinträchtigen."

Wie schon im Falle von Polen, Dänemark und Norwegen schien das Konzept des Blitzkrieges auch diesmal zu funktionierten. Die Niederlande kapitulierten schon nach fünf Tagen, am 15. Mai. Die Königin und ihre Minister bildeten in London ein Exilkabinett.

Hoffnung: Großbritannien

Am 17. Mai wurde Brüssel kampflos besetzt, am 28. Mai unterzeichnete der belgische König die Kapitulation und begab sich in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Über 300.000 Mann der belgischen, niederländischen und französischen Truppen, die schon von deutschen Panzerverbänden im Raum Dünkirchen eingeschlossen waren, gelang es jedoch am 24. und 25. Mai sich über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu retten. Sie bildeten den Grundstock einer neuen Armee, die später an der Seite der Briten weiter kämpften.



Autorin: Rachel Gessat
   
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