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21.5.1993: KA2 passiert die Erde
Tiefdunkle Nacht am Planetarium der University of Arizona. Normale Arbeitszeit für den Astronomen und Sky-Scout Tom Gehrels: Mit Hilfe automatischer Computersoftware sucht er den Himmel ab, entdeckt hin und wieder kleinere Planeten, auch Asteroiden genannt. 7000 davon wurden so inzwischen lokalisiert und berechnet.

Auch wenn einige Asteroiden der Erde sehr nahe kommen, sind sie oft so klein, dass ein herkömmliches Teleskop nicht ausreicht, sie aufzuspüren. Und manchmal ist die Umgebung auch nachts so hell erleuchtet, dass man nichts genau erkennen kann. Deshalb hat der Ingenieur und Hobbyastronom Wolfgang Paech für seine Himmelsbeobachtungen ein anderes Land als das dicht besiedelte Deutschland ausgesucht: "Namibia ist eine der besten Gegenden zur Astronomie, bedingt durch die trockene Luft und die wenig großen Städte, die es in Namibia gibt."

In Namibia wird Wolfgang Paech endlich fündig: "Ich habe dort unten mit astronomischen Spezialkameras Aufnahmen gemacht, und während der Auswertung dann zuhause am Computer ist auf einem der Bilder eine kleine Bahnspur des Planetoiden aufgefallen, die dann näher untersucht worden ist."

Jetzt muss er herausfinden, ob er tatsächlich der erste Entdecker des Asteroiden ist, denn dann darf er ihm auch einen Namen geben: "Es gibt in der Bundesrepublik ein Institut in Heidelberg, das ist das astronomische Recheninstitut, die Leute sind dafür zuständig. Wenn man also so etwas findet, dann prüft man als Amateur erst mal sehr gewissenhaft, ob nicht ein Filmfehler vorliegt oder man etwas hat, was in den Datenbaken und Katalogen schon existiert."

Von Namibia zurück nach Arizona, denn am 21. Mai 1993 ist es mal wieder soweit: Sky-Scout Gehrels entdeckt ein Stück Gestein. Der Stein fliegt mit 77.000 Kilometern pro Stunde an der Erde vorbei und ist ein sehr kleiner Asteroid. Die Größenvergleiche schwanken zwischen Boxauto, Lokomotive und Öltanker. Sein geschätztes Gewicht: 6000 Tonnen. Er wird KA2 getauft.

145.000 Kilometer von der Erde entfernt, also auf halber Strecke zum Mond, rast KA2 an unserem blauen Planeten vorbei, was ihm einen Eintrag ins "Guinessbuch der Rekorde" einbringt - als der Asteroid, der am nächsten an der Erde vorbeizog. Für Astronomen ist diese Entfernung nur ein Katzensprung.

Allerdings währte dieser Rekord nur ein Jahr, denn Gehrels Kollege Jim Scotti entdeckte einen Asteroiden, der noch näher an der Erde vorbeiflog. Dennoch gilt KA2 mit seinen vier bis neun Metern Durchmesser als der kleinste bekannte Asteroid, der bislang die Erdumlaufbahn gekreuzt hat.

Verpasst man ein solches Rendezvous, kann man meistens sehr lange auf die nächste Gelegenheit warten. Manchmal reicht ein Menschenleben nicht dafür aus.

Autorin: Sabine Ochaba
   
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